Diese klassische Landschaftsvedute in Öl auf Malplatte zeigt ein populäres, hochromantisches Motiv aus dem Berner Oberland. Durch das Lauterbrunnental fällt der Blick auf die verschneite Jungfrau. Auf der Brücke über die wilde Lütschine kommen zwei Leute, begleitet von drei Ziegen. Verso eine alte Schenkungsetikette, welche das Motiv als "Jungfrau mit Silberhörnchen" beschreibt.
 
Signiert ist das Gemälde unten links schlecht leserlich mit "Fuchs". Da ein fast identisches Motiv von Gottfried Stähly-Rychen hier bereits einmal im Angebot war, ist es naheliegend, dass es sich um den Thuner Vedutenmaler Karl Fuchs (1836-1886) handelt, der im Umkreis von Stähly-Rychen agiert hat. Auch der Stilvergleich mit bisher gehandelten Bildern lässt kaum Zweifel offen. Karl Fuchs war gebürtiger Deutscher (Meiningen) und war schliesslich als Landschaftsmaler in Thun tätig. Er starb im März 1886 in Bern.
 
Die Malqualität des vorliegenden Gemäldes ist respektabel und ansprechend. Es ist ein repräsentatives Stück Alpenmalerei aus dem Kreis der einflussreichen Thuner Vedutisten der vergangenen Jahrhundertwende.
 
Das Werk ist gefasst in einem aufwendigen, reich gestalteten Goldstuckrahmen aus der Zeit mit aufwendiger, übereck gearbeiteter Gipsarchitektur. An den Ecken plastisch ausgeformte Blüten mit Blättern.
 
Der physische Allgemeinzustand des Gemäldes ist sehr gut ohne sichtbare Mängel in der Farbschicht. Die Oberfläche ist deutlich verschmutzt (gelblicher Film), eine fachmännische Reinigung würde dem Werk viel Glanz zurückgeben. Der Rahmen ist vordergründig in einem schönen Zustand. An den Seiten, Unterkanten und an einer Ecke sind einige Abplatzer und Risse vorhanden. Eine Lädierung findet sich an der Innenleiste der Schauseite.
 
Lichtmass: 51x36cm
Rahmen 74x60cm