Die vorliegende Zeichnung steht im Zusammenhang mit einem der grössten profanen Freskenwerken Roms: Das Deckengemälde im grossen Saal des Palazzo Barberini stammt von Pietro da Cortona und zeigt die Allegorie der göttlichen Vorsehung (Il Trionfo della Divina Provvidenza), entstanden von 1633 bis 1639 nach Auftrag von Papst Urban VIII., welcher der Familie Barberini entstammte.
Die hier gezeigte Zeichnung bezieht sich auf den Teil des Freskos, in dem es um den Triumph der Wissenschaft mit Unterstützung von Religion und Spiritualität geht. Abgebildet ist in diesem Freskoteil der dicke, nackte, trinkende Silen, umgeben von Satyrn, Faunen und Bacchantinnen. Das monumentale Fresko in einem der opulentesten Paläste Roms gilt als Hauptwerk des gefeierten italienischen Barockmalers.
Die Tuschezeichnung mit partieller Graphit-Grundierung zeigt genau den beschriebenen Ausschnitt. Sie ist unten links signiert mit der Unterschrift Cortonas. Ob es sich um eine Teilstudie, eine Vorstudie oder um eine Vorskizze handelt, ist nicht bekannt, da eine fachliche Expertise fehlt. Aber es ist nahliegend, dass es sich um eine Originalzeichnung Cortonas oder zumindest um ein Werk seines Umkreises handelt.
Der Maler mit dem eigentlichen Namen Pietro Berrettini ist 1596 im toskanischen Cortona geboren. Er gilt neben Gian Lorenzo Bernini und Francesco Borromini als bedeutendster Vertreter des italienischen Hochbarocks, sowohl in der Malerei als auch in der Architektur. Da Cortona erhielt seine erste künstlerische Ausbildung in seiner Heimatstadt, bevor er um 1612 nach Rom zog, wo er bei dem Maler Andrea Commodi studierte. Sein Talent erlangte schnell Anerkennung, und er wurde zu einer führenden Persönlichkeit der römischen Barockbewegung.
Besondere Bekanntheit erlange da Cortona für seine grossflächigen Freskenmalerien, wie die oben erwähnte im Palazzo Barberini. Er nahm nachhaltig Einfluss auf die Entwicklung des Barockstils in Italien. Sein Werk war Vorbild für zeitgenössische und spätere Künstler und trug zur Verbreitung der barocken Ästhetik in ganz Europa bei. Sein ausgesprochenes Talent, Architektur und Malerei zu einheitlichen, theatralischen Kompositionen zu verschmelzen, war massgeblich für die Stilbildung seiner Zeit. Pietro da Cortona starb am 16. Mai 1669 in Rom und hinterliess ein reiches Erbe an künstlerischen und architektonischen Meisterwerken.
Ob die hier angebotene Zeichnung letztlich ein eigenhändiges Werk da Cortonas ist, bleibt nicht abschliessend geklärt. Angesichts des Sujets und der authentisch wirkenden Signatur ist es naheliegend.
Das Blatt ist in einem angesichts des Alters guten bis sehr guten Zustand. Es ist auf ein Trägerblatt aufgebracht und weist einzig im rechten Randbereich einen geringen Materialverlust auf (siehe Bild). Das Trägerblatt ist unten rechts mit 1625 datiert, was auf das Baujahr des Palazzo Barberini verweist.
Masse Zeichung: 30x21cm
Masse gesamt: 43,5x33cm
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