Diese abwechlungsreiche südländische Ruinenlandschaft ist in ihrer Komposition exemplarisch für den flämischen Barockmaler van Bloemen, welchem das Werk zweifelsfrei zuzuschreiben ist. Die Art, wie er die Elemete anordnet, den Himmel malt, die Vegetation und Figuren ausführt, zieht sich fast durch sein gesamtes Oeuvre.
In diesem Ovalgemälde gewährt van Bloemen den Blick in eine antike südländische Landschaft, wie sie klassischer nicht sein könnte. In der Bildmitte ragt ein Obelisk mit Figur in den Himmel. Das Postament, auf dem er steht ist wohl das Relikt eines ehemaligen Tempels. Auf den Hügel dahinter thront ein intakter Tholos (Rundtempel). Dazwischen liegen die Grundmauern eines einstigen Palastes, von dem eine Brunnenanlage die Zeit überdauert hat.
Über den Aquädukt im Hintergrund links fällt der Blick in eine ferne Hügellandschaft. Im Mittelgrund ist eine Frauenfigur zu sehen, im Vordergrund neben dem kolossalen Säulenfuss sitzt ein Mann mit antiker Tunika. Durch die spärliche Vegetation wird die Architektur zum allbestimmenden Hauptthema des Gemäldes. Der Mensch kommt fast immer vor, bleibt jedoch Staffage. Die Werke des flämischen Künstlers sind von der Malerei Gaspard Dughets, Claude Lorrain und Jacob de Heuschs beeinflusst. Sie gelten als Reflexion der Schönheit Roms und der Campagna.
Der 1662 in Antwerpen geborene Jan Frans van Bloemen lernte die Malerei in seiner Heimatstadt. 1885 (oder spätestens 1888) begab er sich mit seinem Bruder Pieter nach Rom, wo er sich hauptsächlich der Landschaftsmalerei widmete. Van Bloemens Werk wurde insbesondere aufgrund seiner ausgeprägten Tiefenwirkung und der Klarheit der Darstellungen geschätzt. Die häufigen Fernblicke in seinen Gemälden haben ihm den Beinamen "L'Orizzonte" eingebracht. Jan Frans van Bloemen starb 1749 in seiner Wahlheimat Rom.
Der Barockmaler hat für seine stimmigen Veduten wiederholt das Ovalformat gewählt. Das vorliegende Gemälde ist verso mit einem alten Etikett und entsprechender Zuschreibung versehen. Reste eins noch viel älteren Etiketts verweisen ebenfalls auf den "Orizzonte".
Die Maloberfläche kommt mit partiellem Farbverlust daher. Am unteren Rand mittig ist ein grösserer Farbausbruch auszumachen. Eine sanfte Restauration würde das sehr schöne Barockgemälde stark aufwerten. Der originale Rahmen hat einige Bestossungen und Haarrisse. Die Stuckauflagen in den Zwickeln weisen Materialverluste auf (v.a. unten links).
Masse Oval: 78x58cm
Masse total: 98x78cm
top of page
CHF 3'400.00Preis
bottom of page