Die aus dem Luzernischen stammende Künstlerin Anna Maria Barbara Abesch (1706-1773) – gelegentlich auch «von Esch» – hat die Technik der barocken Hinterglasmalerei auf höchster Ebene beherrscht. Vermutlich hat sie das Handwerk von ihrem Vater Johann Peter Abesch (1666-1731) erlernt. Über allfällige weitere Ausbildungen ist nichts überliefert. Die Beziehungen der Familie Abesch zu einflussreichen Persönlichkeiten dürften die Auftragslage für die Künstlerin massgeblich begünstigt haben. Anna Maria Barbara Abesch war insofern eine Pionierin, als sie die erste Schweizer Künstlerin auf dem damals populären Gebiet der Hinterglasmalerei war, welche dieses Handwerk beruflich ausübte. Die Surseerin gilt bis heute als eine Hauptvertreterin der Hinterglasmalerei. Abesch führte in erster Linie Aufträge von Klöstern und einflussreichen Adelsfamilien aus. Ihr Stil war richtungsweisend für andere Künstler ihrer Zeit. Ein grosser Teil von Abeschs Werk zeigt religiöse Darstellungen – biblische Szenen oder Heiligenbilder (Beschreibung eines besonderen Abesch-Werkes hier). Seltener malte sie auch allegorische oder mythologische Szenen, welche sie hauptsächlich nach französischen Stichvorlagen ausführte. Dazu gehören auch die beiden hier präsentierten hervorragenden Abesch-Gemälde nach Szenen aus dem 28-teiligen Lebenszyklus Don Quixotes von Charles-Antoine Coypel (1694-1752). Der einflussreiche französische Barockmaler hatte diese Werke zwischen 1723 und 1740 als Kupferstiche publiziert.
Die beiden Ausführungen Abeschs sind im Jahre 1731 entstanden. Sie sind signiert und datiert. Das eine zeigt Don Quixote und den Einzug von Liebe und Reichtum zu Camacho's Hochzeit und das andere Don Quixote, wie er durch die Weisheit von seinem Wahnsinn befreit wird. Beides sind hochfeine, kleinteilige Werke mit einem ungemeinen Detailreichtum, sie stimmen mit den Originalen von Coypel mit sämtlichen Feinheiten überein. Und entgegen vieler Hinterglasgemälde aus jener Zeit weisen sie kaum Farbverluste und Ausbleichungen auf. Dies zeugt nicht zuletzt davon, wie meisterhaft die Luzernerin ihr Handwerk beherrschte.
Heute gelten etwa um die 160 Werke von Abesch als gesichert. Etwas über 100 weitere Werke werden ihr zugeschrieben. Abesch-Gemälde befinden sich in mehreren Schweizer Klöstern und in Privatsammlungen.
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